Nach den Projektveranstaltungen, der Besuche in Hamburg und der Summer School in Kigali, veranstaltet das Institut für Rechtsmedizin einen jährlichen "Ruandaabend". Dieser dient der Nachbereitung des Projektverlaufs und der Vorbesprechung für die nächste Summer School. Zu diesem Abend werden Gäste, die ebenfalls einen Bezug zu Ruanda haben, eingeladen.
In diesem Jahr hatten wir die große Ehre den ruandischen Botschafter in Deutschland, Herrn Igor Cesar, in Hamburg am Institut für Rechtsmedizin begrüßen zu dürfen. Herr Prof. Püschel empfing den Botschafter gegen 15.30 Uhr am Institut in Hamburg. Nach einer offiziellen Begrüßung zeigte Herr Prof. Püschel dem Botschafter die einzelnen Arbeitsbereiche des Instituts. Anschließend besichtigte man gemeinsam das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Dort erfolgte eine Begrüßung des Botschafters durch den Sprecher der Professoren des UKE (Prof. Glatzel, Direktor des Instituts für Neuropathologie). Als Direktor der Augenhornhautbank besuchte Herr Prof. Püschel mit dem Botschafter diesen speziellen Arbeitsbereich in der Augenklinik. Es wurde die Zielvorstellung erarbeitet eine Augenhornhautbank einerseits für Ruanda und andererseits als Exzellenz-Zentrum für Ostafrika einzurichten.
Gegen 17.00 Uhr traf sich die Kerngruppe des Ruanda Projektes im Büro von Herrn Prof. Püschel mit dem Botschafter, um die Vorschläge für die Themen der nächsten Summer School vorzustellen. Der Botschafter nahm die Themenvorschläge mit großem Interesse auf und gab wertvolle Hinweise über die Situation in Ruanda als ein Land in Afrika mit einer sehr kreativen und dynamischen Aufbauphase, insbesondere auch in den Disziplinen der Rechtsmedizin. Davon konnte sich der Partner aus Hamburg persönlich über die Jahre der Zusammenarbeit überzeugen. Die jetzt schon über 10 Jahre währende Kooperation ist von großer Offenheit, Vertrauen, Loyalität und Freundschaft gekennzeichnet und verläuft sehr erfolgreich.
Gegen 18.00 Uhr waren weitere Gäste eingetroffen, so dass Herr Prof. Püschel den Abend mit der offiziellen Begrüßung eröffnen konnte.
Anschließend begrüßte Botschafter Cesar Herrn Prof. Püschel sowie die Gäste und bedankte sich für die immense Arbeit, die das Institut in Hamburg mit Hilfe weiterer Kooperationspartner in Ruanda für sein Land leistet. Insbesondere hob er hervor, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfolgt und gegenseitiges Lernen gegeben ist.
Als besonders erwähnenswert hob der Botschafter die Ausbildung von Wissenschaftlern aus Ruanda hervor, die das Institut in forensischer Pathologie, forensischer Genetik, forensischer Toxikologie, Kriminaltechnik sowie auf dem Gebiet der DNA-Analyse bisher geleistet hat und weiter leistet. Als besonderes Projekt des Instituts für Rechtsmedizin in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hannover wurde von dem Botschafter die Restaurierung und Konservierung von menschlichen Überresten des Genozids im Memorial Murambi hervorgehoben. Das Bestreben geht dahin, dass ca. 20 getötete Opfer des Genozids gegen die Tutsi wiederhergestellt werden, damit diese Körper zum 25. Jahrestag des Genozids im Memorial Murambi der Bevölkerung zugänglich gemacht werden können.
Nach seinen Ausführungen übergab der Botschafter Herrn Prof. Püschel eine ruandische Silbermünze zum Zeichen der Wertschätzung der Arbeit des Instituts für Rechtsmedizin.
Nach der offiziellen Begrüßung folgten wissenschaftliche Vorträge. Die Kolleginnen vom Amt für Denkmalpflege in Niedersachsen stellten ihre Arbeiten, die sie im August 2017 in Memorial Murambi durchgeführt hatten, vor.
Danach sprach Frau Dr. Algenstaedt, Ärztin im UKE, über ihr Projekt in Ruanda zum Thema "Diabetes". Durch dieses Projekt wird Insulin zur Behandlung von Typ 1-Diabetes 1 für Kinder in Ruanda zur Verfügung gestellt.
Nach dem offiziellen Teil begann das gemütliche Zusammensein. Es ergaben sich intensive Gespräche über die Weiterführung der Restaurierung und Konservierung der menschlichen Überreste im Memorial in Murambi. Außerdem wurde intensiv über den Aufbau einer Augenhornhautbank für Ruanda zwischen Prof Spitzer, Ärztlicher Direktor der Augenklinik des UKE, Dr. Mushumba, Prof. Püschel und dem Botschafter diskutiert. Der Botschafter betonte, dass dieses Projekt für den Aufbau seines Landes Ruanda besonders wichtig ist, und er sich mit allen seinen Möglichkeiten dafür einsetzen möchte.
Im Februar 2018 ist der Besuch der Kooperationspartner aus Ruanda in Hamburg geplant. Der Botschafter bat darum ihm die Eckdaten des Besuchs mitzuteilen, damit er sich persönlich und intensiv an dem Treffen beteiligen kann. Weiterhin wurde dem Botschafter mitgeteilt, dass die Hamburger Rechtsmediziner einen Folgeantrag an den DAAD stellen werde, um die Nachhaltigkeit der begonnenen Projektarbeit zu sichern.
(Text: Institut für Rechtsmedizin Hamburg)